Der Begriff “Resilienz” kommt ursprünglich aus der Materialkunde und beschreibt, inwieweit ein verformter Gegenstand wieder in seinen Originalzustand zurückkehren kann.
In den 1950ern hielt der Begriff Einzug in die Psychologie.
Resilienz beschreibt den Prozess, nach krisenhaften Situationen das Leben unbeschadet, erholt oder angepasst weiterführen zu können.
“Unter Resilienz wird die Fähigkeit von Menschen verstanden, Krisen im Lebenszyklus unter Rückgriff auf persönliche und sozial vermittelte Ressourcen zu meistern und als Anlass zu nutzen, sich zu entwickeln.“
Welter-Enderlin, 2006
Ich begreife Resilienz als einen Prozess, der von vielen Faktoren beeinflusst werden kann und nicht als starren Punkt. Resilienz verändert sich immer wieder und ist nicht allein durch erbliche Anlagen bedingt, sondern auch erlernbar. Sie ist dynamisch im zeitlichen Verlauf, manchmal situationsabhängig und von unserer Umgebung geprägt. Resilienz ist eng mit dem Begriff der “Salutogenese” verstrickt. In der Salutogenese wird nicht erforscht, was uns krank macht, sondern was uns gesund macht.
Für mich geht mit dem Wissen um Resilienz auch die Verantwortung einher, für mich und mein Umfeld einen Resilienzfaktor darzustellen. Unsere Erfahrungen prägen unsere Wahrnehmung und unser Erleben – daher sind auch kleine Gesten manchmal von großer Wirkung.
Einer der größten Resilienzfaktoren ist die sogenannte Achtsamkeit. Der Begriff steht für die Wahrnehmung vom gegenwärtigen Ist-Zustand, ohne diesen zu bewerten. Diese Fertigkeit und andere Resilienzfaktoren möchte ich Ihnen vermitteln und dabei nie aus den Augen verlieren, woher unsere Übungen und unser Wissen kommen.
Ich denke nicht, dass Resilienz das Allheilmittel für ein perfektes Leben ist. Resilienz ist eine Fähigkeit, die es uns ermöglicht, in einem zunehmend aufreibenden Alltag handlungsfähig und authentisch zu bleiben.
Besonders gilt das für Menschen mit Diskriminnierungs- und/oder Ausgrenzungserfahrung.
“When I dare to be powerful—to use my strength in the service of my vision—then it becomes less and less important whether I am afraid”
Audre Lorde, The Transformation of Silence into Language & Action.